Ford Fiesta FAQ: 1996 Ghia Lynx Concept

Sportwagenstudie Ghia Lynx (Luchs)

1996 Ghia Lynx Concept Bild 12Das Design des Lynx mutet an, als wäre ein Fiesta vom andern Stern gelandet. Die offene Sportwagenstudie auf Basis des kleinsten Fords ist jedoch alles andere als eine Sciencefiction Vision. Davon konnten sich zumindest die Besucher des Genfer Automobilsalons 1996 überzeugen, auf dem der Ghia Lynx sein Debüt feierte. Während der "Lynx" ein eigenständiges Ford-Modell ist, ist der Ghia Lynx eine Konzeptstudie auf Basis des aktuellen Ford Fiesta.

Mit dem Lynx präsentierte Ford in Genf ein Beispiel für eines von zahlreichen attraktiven Modellen, die auf der Plattform des Fiesta entstehen könnten. Vom Sportwagen bis zum Kombi ist, jeweils auf den entsprechenden Kundenkreis zugeschnitten, alles möglich. "Diese Flexibilität kommt uns insbesondere dann zugute, wenn es darum geht, die sich ändernden Ansprüche und Erwartungen unserer Kunden auf dem Kleinwagensektor mit erschwinglichen Fahrzeuglösungen zu erfüllen", erklärt Richard Parry-Jones, Vice President des Unternehmensbereichs Ford VC1, der weltweit für die Entwicklung von Klein- und Mittelklassewagen zuständig ist.

Ein wiederkehrendes Thema bei Fords Concept Cars ist die Kreation von Sport- oder sportlichen Wagen auf Basis der Mechanik bzw. der Plattform von 2- oder 4-türigen Massenmodellen. Diese verkaufen sich in großen Stückzahlen und große Stückzahlen stützen den massiven Aufwand der zum Entwickeln und Produzieren nötig ist. Sobald der Verkauf der Massenmodelle läuft ist das Herausnehmen einer geringen Anzahl an Chassis, um eine Fertigung im Low-Volume Bereich zu etablieren, eine kostengünstige Möglichkeit das Gesamtproduktionsvolumen zu erhöhen, aber auch um eine neue Generation von Kunden anzulocken, die langfristig zu Stammkäufern werden können. Basierend auf dem aktuellen Fiesta dieser Zeit war der Ghia Lynx für die Produktion von niedrigeren Stückzahlen gedacht.

Fiesta und Lynx verfügen über den gleichen Radstand. Auch die Spurbreite beider Modelle ist gleich. Die Karosserie der Studie ist hingegen länger geraten, was dem Lynx zu einer eleganten, flachen Silhouette verhilft. Das Gesamtpaket ist immer noch kompakt, setzt aber elegante Akzente die ihm Charakter verleihen. Der Lynx ist ein schlankes 2-türiges Sport-Coupe mit einzigartigen Bögen, die die seitlichen Fensterrahmen formen und als Rahmen für die Seitenfenster und Führungsschienen für ein Faltdach dienen könnten. Die Bögen verbessern die Steifigkeit der Bodengruppe ohne dass aufwändige und teure Chassis-Verstärkungen benötigt werden. Mit dem im Heckabteil verstauten Dach ist der Ghia Lynx ein völlig offener Sportwagen. Trotz des sportlichen Designs entspricht das Volumen des Kofferraums dem des Serien-Fiesta. Darüber hinaus muss man auch bei den vier vollwertigen Sitzplätzen keine Abstriche machen. Der Innenraum teilt viele Elemente mit dem in dieser Zeit aktuellen Fiesta. Er ist in grauem Stoff mit kontrastierenden grau gemusterten Sitzpolstern und Akzenten in Blau gehalten.

Der Lynx rollt auf 17 Zoll 5-Speichen Leichtmetallrädern, auf die Niederquerschnitts-Reifen der Größe 215/40 (45) aufgezogen sind. Die Reifen passen gerade eben in den Kotflügelausschnitt. Dadurch scheint der Ford in der Seitenansicht noch tiefer zu liegen, als er dieses ohnehin schon tut. Dieser Eindruck wird durch die Form der vorderen und hinteren Stoßfänger weiter verstärkt. Das Profil des Ghia Lynx wirkt mit seinem hohen Heck und den hochgezogenen Scheinwerfern wie eine geduckte Raubkatze auf dem Sprung zur Beute.

In die insgesamt sportliche Konzeption des Lynx muss sich natürlich auch die Motorisierung nahtlos einpassen. Denkbar wäre nach den Informationen, die wir von Ford erhalten haben, eine auf höhere Leistung ausgelegte Variante des leichten Zetec-SE 16-Ventilers.

So wie der Ghia Saetta den Weg für den neuen Ka ebnete, so tat dies auch der Ghia Lynx für das auf dem Fiesta basierende Ford Puma Coupe. Ein Element das in der Produktion verloren ging waren die Fensterrahmen die auch als Führung für ein Faltdach hätten genutzt werden können.

Die Konzeption und Entwicklung von Sportwagen hält auch die Designer bei Laune, eine willkommene Abwechslung zu Türgriffdesign und Veränderungen an Radläufen, und bringt die Art von Ideen die in einem bahnbrechenden Design enden können. Ford hat traditionell seine Designer abwechselnd in seine verschiedenen Designstudios geschickt, darunter auch Ghia, wo der Ghia Lynx entworfen wurde. Gary Braddock, welcher den Ghia Lynx designed hat, ist ein gutes Beispiel. Ein Amerikaner, welcher seinen Abschluss am Cleveland Institute of Art machte und danach fünf Jahre am Ford Design Center in Dearborn verbrachte bevor er durch die europäischen Ford Design-Zentren reiste. Es war dort, als Reaktion auf die Herausforderung, ein Sport-Konzept auf der neuen Fiesta-Plattform zu schaffen, wo er den Ghia Lynx entwarf.

Der Ghia Lynx ist ein nicht funktionierendes Plattform-Concept das bei Ghia in Turin gebaut wurde. Die Türen lassen sich nicht öffnen und es gibt weder ein Faltdach noch Seitenfenster. Die Vorderräder können ausreichend gelenkt werden um den Lynx für Ausstellungen zu manövrieren.

Technische Daten:

  • Basis: Fiesta
  • Mögliche Motorisierung: leistungsgesteigerter Zetec-SE 16V
  • 17" Leichtmetall-Speichenräder mit 215/45 bzw. 215/40 Reifen je nach Quelle
  • 12" Tarox Rennsport Bremse aus Titan
  • In Längsrichtung verlaufende Überrollbügel aus kohlefaserverstärktem Kunststoff
  • Speziallackierung in Silverstone-Blaumetallic mit bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen variierender Optik
  • auf Fiesta Elementen basierende Innenausstattung und Armaturentafel
  • Radstand: 2446 mm
  • Gesamtlänge: 4075 mm

weiterer Verlauf dieses Concept Cars

Der Ghia Lynx wurde am 16. Juni 2002 in der Christies Auktion Nummer 1176 (UNIQUE PROTOTYPE & CONCEPT AUTO SHOW MODELS) als Auktionsstück Nr. 52 für $19.975 verkauft. In dieser Auktion kamen viele Einzelstücke, Concept Cars und Automobilia des "Ford Product Development Center" unter den Hammer.

Am 5. April 2009 wurde der Lynx erneut auf einer Auktion angeboten. Dieses Mal auf der "Classic Car Auction of Toronto" als Auktionsstück Nr. 610. Für einen Mindestpreis von $11.000 wurde der Lynx auf dieser Auktion allerdings nicht verkauft.



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Fotos: Ford, Christies, Toronto Auto Show, Velocity Journal